Wettbewerb Bioökonomie im ländlichen Raum: Ideen- und Impulsgeber gesucht!

Deutscher Verband für Landschaftspflege (DVL) startet bundesweiten Ideenwettbewerb für innovative Nutzung nachwachsender Rohstoffe. Gewinner werden unterstützt, ihre Ideen weiterzuentwickeln.

Ansbach – Ab sofort können sich Akteure aus Land- und Forstwirtschaft, Kommunen oder Wirtschaft mit neuartigen Vorhaben bewerben, um biologische Ressourcen in landwirtschaftlich benachteiligten Regionen nachhaltig zu erzeugen, effizient zu verarbeiten oder zu nutzen. Auch der Aufbau von Wertschöpfungsketten steht im Fokus. 

Bis zum 10. August 2025 können Bewerbungen unter https://www.ideenwettbewerb.dvl.org/bewerbung eingereicht werden. Zentrale Bewertungskriterien sind der Innovationsgrad und die Wirtschaftlichkeit, der Beitrag für die Regionalentwicklung sowie der Umwelt- und Ressourcenschutz.

Mit dem Wettbewerb spricht der DVL die Potenziale nachwachsender Rohstoffe in landwirtschaftlich benachteiligten Regionen wie den Mittelgebirgen an und fördert Innovationen mit wirtschaftlichen Perspektiven. Der Wettbewerb leistet entsprechend den Zielen der Nationalen Bioökonomiestrategie einen Beitrag zu einer nachhaltigen, klimaneutralen, biobasierten Wirtschaft. 

Gefragt sind Ideen, die sich bereits in der Testphase befinden und eine wirtschaftliche Absicht verfolgen. Dies können zum Beispiel neue Anbauverfahren, Verbesserung der Bodenbearbeitung oder des Nährstoffmanagements, Herstellung neuer biobasierter Produkte, Verbesserungen für Natur-, Ressourcen- und Klimaschutz bei der Erzeugung oder der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft sein. 

Details zum Wettbewerb sind unter https://www.ideenwettbewerb.dvl.org/wettbewerb abrufbar. Eine unabhängige interdisziplinäre Jury entscheidet über die Finalisten und drei Gewinner. Diese werden von einer Gruppe jeweils ausgewählter Sachverständiger zur Weiterentwicklung begleitet und erhalten ein Preisgeld von je 5.000€ sowie einen Videoclip. Ehrung und Präsentationen der Ideen werden im Rahmen des Deutschen Landschaftspflegetages 2026 stattfinden.

Der Ideenwettbewerb des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege findet zum zweiten Mal statt. Die Projektförderung wird von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) betreut und durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Bioökonomie: Natur als Entwicklungsmotor der Wirtschaft 

Als biobasierte, klimaneutrale Wirtschaftsweise bietet Bioökonomie die Chance, die fossilen Ressourcen der Wirtschaft und die damit verbunden Probleme für Klima, Umwelt und Biodiversität zu überwinden. Die Nationale Bioökonomiestrategie setzt für die Entwicklung hin zu einer zukunftsfähigen, kreislauforientierten Wirtschaftsweise zwei Prioritäten: Die Sicherstellung biogener Ressourcen und die Weiterentwicklung biologischen Wissens und fortschrittlicher Technologien. 

Landwirtschaftlich benachteiligte Regionen wie Mittelgebirge als Schauplatz bioökonomischer Transformation 

Landwirtschaftlich benachteiligte Regionen leiden unter erschwerten Standort- und Produktionsbedingungen sowie schwächeren Erträgen. In diesen Regionen stellen die Bereitstellung und Verwertung biogener Rohstoffe und ihre bioökonomische Verwertung eine wichtige wirtschaftliche Perspektive für Betriebe dar. Mit dem größten Waldanteil und einem hohen Anteil an wirtschaftenden Grünlandbetrieben besitzen Mittelgebirge ein hohes Potenzial nachwachsender Rohstoffe und biogener Reststoffen. „Aufgrund der Standortnachteile brauchen diese Regionen besondere Innovationskraft und Experimentierfreudigkeit. Wir sind gespannt auf neue Ideen!“ erklärt Dr. Jürgen Metzner, Geschäftsführer des DVL.

Kulturlandschaft, Biodiversität, Umwelt und Klima berücksichtigen 

Die eingereichten Ideen werden von einer achtköpfigen Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der Bereiche Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz, Verwaltung und Wissenschaft, wie dem Deutschen Bauernverband, der Deutschen Vernetzungsstelle Ländliche Räume und dem Bundesverband Deutsche Mittelgebirge, bewertet. Eine der größten Herausforderungen bei der Erschließung der Bioökonomie ist die nachhaltige Erzeugung der Ausgangsstoffe. Deshalb spielen bei der Beurteilung der Ideen neben den Kriterien „Wirtschaftlichkeit“ und „Regionalentwicklung“, der Erhalt und die Entwicklung der Kulturlandschaft sowie der Schutz von Biodiversität, Umwelt und Klima eine entscheidende Rolle.

Hintergrund

Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) ist der Dachverband der Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland, wie Landschaftspflegeverbände, Landschaftspflegevereine, Landschaftserhaltungsverbände, Lokale Aktionen, Biologische Stationen, Natura 2000-Stationen und Ökologische Stationen. Seine Mitglieder arbeiten mit circa 15.000 landwirtschaftlichen Betrieben, darunter knapp 2.000 Schäfereien, für den Naturschutz eng zusammen. Über 3.900 Kommunen, 190 Landkreise und 47 kreisfreie Städte sind Mitglied eines Landschaftspflegeverbandes. Bundesländer wie Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Schleswig-Holstein, Thüringen und zuletzt Rheinland-Pfalz unterstützen den Ausbau der Landschaftspflegeorganisationen, um eine bessere Natura-2000-Umsetzung zu erreichen. 

Die im DVL zusammengeschlossenen Verbände sind rechtlich selbständige Zusammenschlüsse von Vertreterinnen und Vertretern aus Landwirtwirtschaft, Naturschutz und Kommunen, die sich gemeinsam für den ländlichen Raum und den Erhalt artenreicher Kulturlandschaften einsetzen. Die verschiedenen Gruppen wirken innerhalb des DVL uns seiner Verbände gleichberechtigt und freiwillig zusammen. Der Vorstand ist mit jeweils der gleichen Zahl an Personen aus den drei Bereichen zusammengesetzt. Diese Drittelparität sorgt für eine breite gesellschaftliche Akzeptanz in den Regionen, da die praktische Arbeit der Verbände von der Kooperation dieser Gruppen getragen wird.

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