La Ferme des Marnières in Wallonien
La Ferme des Marnières ist ein Bio-Gemüseanbaubetrieb in Ohain (Lasne) in der Nähe von Brüssel. Der Betrieb befindet sich auf einem zusammenhängenden 9 Hektar großen Grundstück, das früher als Weideland genutzt wurde und anschließend mit Mais bepflanzt wurde. Die Haupteinnahmequelle des Betriebs ist der Gemüseanbau, bei dem das Gemüse in Körben an die Mitglieder der SoLaWi (Solidarische Landwirtschaft) verkauft wird.
Der Betrieb hatte früher mit schweren Bodenerosionsproblemen zu kämpfen, wodurch ein Teil des Landes in tiefe Rinnen verwandelt wurde, die den Anbau von Nutzpflanzen in diesem Gebiet unmöglich machten (siehe Bild unten). Denn der feine Lehmboden mit seinem geringen Gehalt an organischen Stoffen reagiert empfindlich auf Wasserknappheit und -überschuss, wodurch der Betrieb sehr stark von Niederschlägen abhängig ist.



Als der derzeitige Landwirt Alexandre De Briey das Land kaufte und den Betrieb 2021 übernahm, wollte er die Böden verbessern und sah in der Agrarökologie eine Lösung für einen widerstandsfähigeren Betrieb. Seitdem hat er das Gebiet in ein komplexes System mit biologischem Gemüseanbau, Obstproduktion und Agroforstwirtschaft umgewandelt.
AWAF, der wallonische AFaktive-Partner, unterstützte ihn bei der Konzeption und Umsetzung seiner Agroforstsysteme und zusätzlicher Wassermanagementmaßnahmen. Nach einer gründlichen Analyse des Kontextes des Betriebs und der Ziele des Landwirts entschieden sie sich für gemischte Agroforstsysteme, darunter einen beweideten Obstgarten, einen mit einem Obstgarten kombinierten Gemüsegarten und Biodiversitätshecken. Um die Wasserinfiltration und -rückhaltung zu verstärken, wurden Erosionsschutzhecken und Mini-Mulden angelegt. Von September 2024 bis Februar 2025 wurde das gesamte System umgesetzt: Eine Wiese wurde eingesät, 3 Hecken und mehr als 200 Obstbäume wurden gepflanzt.

© AWAF

Die Monitoringaktivitäten in AFaktive liefern wertvolle Daten und Erkenntnisse über die Auswirkungen der Agroforstwirtschaft auf Boden und Wasser auf dem Farmgelände. Derzeit sind 7 Bodenfeuchtesensoren, 1 Niederschlagsmesser und ein RBC-Flume auf dem Feld installiert, die kontinuierlich wasserbezogene Daten liefern. Zusätzlich werden zweimal jährlich punktuelle Messungen wie Wasserinfiltration, Durchlässigkeit und Durchdringbarkeit auf dem Feld durchgeführt.

Hofgut Neumühle in Rheinland-Pfalz
Die Lehr- und Versuchanstalt für Viehhaltung Hofgut Neumühle wird vom Bezirksverband Pfalz betrieben. Diese Anstalt leistet einen wichtigen Beitrag zur Ausbildung aller landwirtschaftlichen Auszubildenden im Bundesland Rheinland-Pfalz. Neben bewährten landwirtschaftlichen Praktiken sind auch landwirtschaftliche Innovationen ein wichtiger Bestandteil von Forschung und Lehre. So werden beispielsweise Projekte zur Reduzierung klimarelevanter Emissionen aus der Milchviehhaltung und zur Schaffung artgerechter Haltungsbedingungen durchgeführt. Ein neuer Schwerpunkt in Neumühle ist die Erprobung von Agroforstsystemen und deren Synergien für die konventionelle Landwirtschaft. Seit 2024 läuft ein Versuch mit Futterhecken für kleine Wiederkäuer.

Im Frühjahr 2025 wurden auf drei Ackerflächen Baumreihen angelegt, die zu einer Verringerung der Windgeschwindigkeit, einem besseren Bodenschutz, einer besseren Wasserspeicherung und einer Stabilisierung der Erträge beitragen sollen. Diese Agroforstsysteme bestehen hauptsächlich aus Pappeln, die künftig zur Wärmeversorgung des Betriebs genutzt werden sollen. Einer der Baumstreifen enthält auch verschiedene klimagerechte Baumarten für die Produktion von Wertholz, das langfristige für die stoffliche Nutzung vorgesehen ist. Diese neue Struktur, die den angrenzenden Waldrand mit Gehölzen in der Agrarlandschaft verbindet, kommt auch dem Biotopverbund zugute.
Die Auswirkungen dieser Systeme auf den Wasserhaushalt (Projekt AGROfloW) und die Biodiversität (AFaktive) werden derzeit untersucht.


